Arten von Tattoo Remover und deren Wirkungsweisen

REMOVER für Entfernung von Tätowierungen, Microblading und Permanent Make Up sind grundsätzlich Suspensionen mit der Fähigkeit, die in der Haut stabilisierten Pigmente zu binden und über die Hautoberfläche aus den Gewebeschichten zu entfernen. Je nach aktiven Komponenten unterscheidet man Remover auf Säure-, Salz- oder Alkalibasis.

ZUSAMMENSETZUNG und WIRKUNGSPRINZIP

REMOVER auf SÄUREBASIS dringen in die Haut ein, binden sich an die Moleküle von stabilisierten Pigmenten, zerstören die Verbindung zwischen ihnen und Hautzellen und erleichtern ihre Ableitung aus den Hautschichten bei aktiver Einwirkung mit dem Tattoo- / PU-Gerät oder Manual Pen.

Hersteller bezeichnen die enthaltenen Säuren oft als AHA-Säuren. Darunter können folgende Säuren gemeint sein:

  • Milchsäure;
  • Glycolsäure;
  • Hydroxyessigsäure;
  • Hydroxy-Bernsteinsäure;
  • Apfelsäure;
  • Zitronensäure;
  • Weinsäure.

Zur Verstärkung der Wirkung enthalten die Remover auf Säurebasis oft solche Komponenten wie Resorcin, Salicylsäure und Bariumsulfid.

Säuren sind im wesentlichen koagulierende Substanzen. Daher entsteht nach der Behandlung oft ein ziemlich dicker Schorf (Kruste) auf der behandelten Hautstelle. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat im Jahre 2011 davon abgeraten, Milchsäure zur Entfernung von Tatoos zu benutzen, da die Behandlung mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist.

Remover auf Basis von Schwermetallsalzen sind heutzutage verboten. Stattdessen verwenden die Hersteller aktuell Meersalz-Konzentrate für salzbasierte Remover.

Bei den REMOVER auf SALZBASIS kommt es in erster Linie auf die Konzentration der in der Lösung enthaltenen Salze an, die nach dem Öffnen der pigmentierten Haut aufgetragen wird.

Kommt das Salz auf die Wundoberfläche in Form einer Lösung mit einer Konzentration von 0,9% (wie im Blutplasma, deswegen wird diese Lösung „physiologisch“ bezeichnet), wird es zu keinen unangenehmen Empfindungen und Konsequenzen für die Haut führen. Eine ähnliche Lösung wird auch zum Säubern von Wunden in der offiziellen Medizin verwendet. Um aber Pigmente aus der Haut zu entfernen, ist diese Lösung zu schwach und der Effekt wäre gleich Null.

Eine Lösung mit höherem Salzgehalt (hypertonische Lösung, 3-5-10%) eignet sich bei äußerlichen Anwendung wunderbar für die Ableitung von Eiter, wirkt antiseptisch. Sie ist aber ebenso nutzlos für die Entfernung von Pigmenten.

Daher ist eine relativ hohe Salzkonzentration erforderlich um eine Wirkung auf die in der Haut stabilisierten Pigmente zu zeigen. Wenn hochkonzentrierte Salzlösungen auf wunde Hautbereiche gelangen, führt es zu Dehydration (Salze entziehen Wasser aus Hautzellen) und dadurch zum partiellen Zerfall der Zellen. Genau deswegen ist die Vernarbungsgefahr beim Einsatz von salzhaltigen Remover ziemlich hoch.

BASISCHE REMOVER (z.B. auf Basis von Kaliumhydroxide, Calciumhydroxide) werden bei der Entfernung von Pigmenten beliebiger Komplexität eingesetzt. Wenn Säuren koagulierende Substanzen sind, wirken Alkalien verdünnend.

Bei Verwendung von alkalischen Removern ist die Wahrscheinlichkeit von Narben und Entzündungen nur dann gegeben, wenn der Kunde die unbedingten Pflegehinweise nach der Behandlung grob verletzt!

In den basischen Removerlösungen ist oft CaO (ungelöschter Kalk) enthalten. Nach Kontakt mit Flüssigkeit / Wasser geht der ungelöschter Kalk, begleitet von Wärmefreisetzung, in den gelöschten Zustand über. Genau deswegen ist nach der Behandlung mit basischen Removern der Kontakt mit Wasser in den nächsten 3 Tagen untersagt.

Außerdem muss die behandelte Hautoberfläche hauchdünn mit speziell entwickelten Pflegesubstanzen auf Ölbasis eingesalbt werden.

VORTEILE und NACHTEILE

Wie alle kosmetische Mittel, haben auch Remover Vor-und Nachteile, die bei der Auswahl des geeigneten Produktes berücksichtigt werden sollen.

  • Säurehaltige Präparate verursachen häufig Allergien;
  • Remover auf Säurebasis können eine nässende Wundfläche provozieren, was zu Infektionen und Entzündungen führen kann;
  • Alkalische Präparate trocknen oft die Hautschichten aus, deswegen ist die Benutzung von speziellen Pflegemitteln nach der Behandlung obligatorisch;
  • Removerlösungen auf Salz- und Säurebasis provozieren Proteinabbau und abrupte Austrocknung von Gewebe, was oft zum Zerfall von koagulierten
    Gewebebereichen führt. Folge: Gewebeschwund (eingedrückte Hautbereiche).
  • Basische Remover-Lösungen spalten Eiweiß und bilden dabei alkalische Proteine. Deren Wirkung entfaltet sich langsamer als die von Salzen und Säuren; sie dringen
    tiefer in die Haut ein. Deswegen ist die oberflächliche Arbeit mit alkalischen Removern effektiver und weniger traumatisch.
  • Bei unsachgemäßer Anwendung können alle drei Arten von Remover-Lösungen chemische Verbrennungen, Vernarbungen und Entzündungen verursachen.
    Entfernungsbehandlungen gehören nur in professionelle Hände von gut ausgebildeten Kollegen!